Online-Beratung - Suchtberatung ags - Kanton Aargau 5

Was ist Sucht?

Nicht alle kiffenden Jugendlichen sind süchtig. Nicht jede Person, die Alkohol trinkt, ist abhängig davon.

Und doch, zwischen Genuss und Sucht ist ein schmaler Grat: Das, was uns glücklich macht, animiert zu mehr und kann dadurch zum Problem werden. Nämlich dann, wenn wir damit nicht mehr aufhören können, obwohl wir einen Schaden davontragen. Doch wann ist man süchtig und wann ist der Konsum (noch) risikoarm?

Genuss, Missbrauch oder Sucht?

Genuss / Risikoarmer Konsum

Wenn bei einem gelegentlichen Konsum das positive Erlebnis und der Genuss im Vordergrund stehen, spricht man von einem risikoarmen Konsum. Das Verhalten oder der Konsum bringt keine negativen Folgen mit sich und man kann jederzeit damit aufhören.

Missbrauch / Risikoreicher Konsum

Risikoreich ist ein Konsum, sobald er zur Gewohnheit wird, die Konsummenge erhöht und/oder in unangemessenen Situationen konsumiert wird. Es besteht ein grosses Risiko, dass sich daraus eine Sucht entwickelt. Erste Schäden können auftreten: körperliche Beschwerden, familiäre Probleme, Schwierigkeiten in der Schule oder an der Arbeit.

Sucht

Bei einer Sucht bzw. Abhängigkeit kann der Konsum nicht mehr ohne weiteres beendet oder eingeschränkt werden. Das Konsummittel oder –verhalten wird als Ersatz für die Lösung von Problemen oder zur Vermeidung von negativen Gefühlen eingesetzt (psychische Abhängigkeit). Bei Substanzen kommt oft eine körperliche Abhängigkeit dazu, welche beim Absetzen zu körperlichen Entzugserscheinungen führt.

Diagnose der Abhängigkeit

Eine Substanzgebrauchsstörung (= Sucht oder Abhängigkeit) wird durch Ärzte und Psychotherapeuten diagnostiziert. Dabei stützen sie sich auf Kriterien, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer internationalen Klassifikation von Krankheiten ICD-11 (International Classification of Diseases, 11. Auflage) festhält.

Diese Kriterien umfassen:

  1. Beeinträchtigte Kontrolle über den Substanzgebrauch
  2. Vorrang des Substanzgebrauchs im Leben
  3. Anhaltender Gebrauch trotz negativer Folgen

Dabei müssen die drei Kriterien über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten kontinuierlich oder wiederholt auftreten.

Zusätzlich können auftreten:

  • Toleranzentwicklung: Zunehmend höhere Dosen sind nötig, um dieselbe Wirkung zu erzielen.
  • Entzugssymptome: Körperliche oder psychische Beschwerden bei Reduktion oder Absetzen.

Die ICD-11 beinhaltet auch Diagnosekriterien für Verhaltenssüchte, die ähnliche Merkmale wie Substanzabhängigkeiten aufweisen.

Ursachen von Sucht

Sucht entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen: dem Körper, der Psyche und dem Umfeld. Biologische Ursachen können die Gene sein, bei der Psyche spielt der eigene Umgang mit Stress, Selbstwert oder psychischen Belastungen eine Rolle und auch das soziale oder familiäre Umfeld hat einen wichtigen Einfluss. Meist gibt es aber nicht nur eine Ursache, sondern es ist eine Kombination verschiedener Faktoren.

Was geschieht im Gehirn?

Wenn jemand Drogen oder Alkohol nimmt, schüttet das Gehirn besonders viele Glücksgefühle aus – viel mehr als bei normalen Aktivitäten, die Freude machen. Deshalb will man immer mehr davon und nach einer Weile reicht schon der Gedanke an die Substanz, um ein starkes Verlagen (Craving) auszulösen. Deshalb verspüren Menschen einen starken Drang, weiterzumachen, auch wenn die gute Wirkung nachlässt.